Fitness im Freien: Bewegungs- und Fitnessparcours für Jedermann

Bewegungs- und Fitness-Parcours sind die moderne Variante zur Körperertüchtigung im öffentlichen Freiraum und einer der großen Trends der letzten Jahre. Und die Komunnen bauen unaufhörlich weitere Anlagen mit zum Teil neuen Schwerpunkten. Für die Ausgestaltung der Anlagen und ihre Einbettung ins Umfeld gibt es zahlreiche Kriterien.

Trimmy, das Maskottchen des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), der seit 2006 die Tradition des Deutschen Sportbundes (DSB) als Dachorganisation der Länder-Organisationen fortführt, ist als Bildmarke wohl jedem Deutschen, der die 1970er Jahre miterlebt hat, sofort präsent. 1970 rief der DSB die Trimm-Dich-Bewegung ins Leben. „Bereits nach drei Jahren – so belegen Umfragen von damals – kennen neun von zehn Mitbürgern die ,Trimm-Aktion‘. Über acht Millionen Menschen sind durch sie angeregt worden, sich sportlich zu betätigen.“ So blickt der DOSB heute auf den Erfolg der ersten Kampagne zurück.

Die Konzeption eines Bewegungs- und Fitness-Areals kann sich an alle Altersgruppen und Zielgruppen mit verschiedenen Interessen richten oder aber auch spezialisiert sein.
Die Konzeption eines Bewegungs- und Fitness-Areals kann sich an alle Altersgruppen und Zielgruppen mit verschiedenen Interessen richten oder aber auch spezialisiert sein. Bild: Sportplatzwelt

Durch die stetige Auffrischung der Kampagne ist Trimmy heute noch gegenwärtig, wenn sich auch Art und Gesicht verändert haben. Ein wesentlicher Bestandteil, mit dem seinerzeit die Aktivierung der Bevölkerung gelang, waren in Parks eingebettete Laufstrecken und diverse Stationen mit Weitsprunggruben, Klimmzugstangen und weiteren Aktivitäten.

Vielerorts überdauerten die Anlagen mangels Instandhaltung aber nicht die Jahrzehnte, das Thema verlief allmählich im Sande. In den 1980er Jahren kam die Jogging- und Aerobics-Welle in Mode, die einem anderen Lifestyle-Ideal folgte. Anschließend sorgte der Boom auf dem Sektor der Fitness-Studios sowie moderner und vermeintlich effektiver Sportgeräte dafür, dass die Betätigung im Freien unter dem Label „Trimm Dich“ altbacken und wenig attraktiv erschien. Und das vergleichsweise geringe kommerzielle Potenzial der puristischen Outdoor- Leibesübung tat seinen Rest.

Dennoch: So ganz ließ sich das ursprüngliche Vergnügen, Naturerlebnis mit Bewegung oder sportlicher Aktivität miteinander zu verbinden, nie verdrängen. Und etwa seit Anfang der 2000er Jahre ist in ganz Deutschland eine stetig wachsende Zahl neuer Anlagen entstanden. Zum Teil im Rahmen einer damaligen DOSB-Initiative mit einem Partner aus der Wirtschaft, zu großen Teilen aber im Rahmen lokalen Engagements. In dieser Zeit hat sich die Spielplatz-Landschaft weiterentwickelt, aber eben auch der „Bewegungs-Parcours“ als eigenes, von sportwissenschaftlichen Aspekten geprägtes Konzept, herausgebildet. Dieser Trend ist nicht auf Deutschland begrenzt, sondern hat sich international entwickelt.

Heutzutage steht fest: Nach einigen Irrungen und Wirrungen im dem Fitness- und Freizeit-Sektor ist mehr denn je auch sportwissenschaftlich untermauert, wie effektiv einige Grundübungen, die sich am Bewegungsrepertoire des menschlichen Körpers orientieren, schon immer waren, die nun ihre Renaissance erleben und an den Geräten der modernen Parcours in den Städten und Parks ausgeübt werden können.

Funktionales Training, Drücken, Ziehen, Heben, Beugen, Strecken, Rotieren, Springen und Laufen unter Einsatz des ganzen Körpers zählt zum „A und O“ für alle Personenkreise von der Kindheit bis ins hohe Alter. Damit steht fest, dass kein Betreiber befürchten muss, in einen flüchtigen Trend zu investieren. Es mag der Großvater stolz auf seinem Klimmzug sein und der Enkel seine Pull ups trainieren – beide machen grundsätzlich dasselbe, und dies nun wieder sehr gerne an der frischen Luft.

Verglichen mit heutigen Konzeptionen wäre der klassische Trimm-Dich-Pfad angesichts des Fitness-Zustands der heutigen Durchschnittsbevölkerung vom Kindesalter an sicher zu fordernd.

Spielplatz

Bild: Sportplatzwelt


Betrachtet man das Thema der Outdoor-Freizeitanlagen vom Alter der Zielgruppen aus, macht der Spielplatz den Anfang – und begleitet den Menschen sein gesamtes Leben. Denn auch die Bezeichnung „Seniorenspielplatz“ ist durchaus geläufig. Um die gesamte Spanne abzudecken, kann eine Anlage auch als Mehrgenerationen-Park angelegt sein, sodass jede kindliche Entwicklungsstufe bzw. Interessenlage Erwachsener Berücksichtigung findet.

Grundsätzlich sind selbstverständlich alle dargestellten Konzepte und Geräte kombinierbar. Was in welchem Projekt wirklich Sinn macht, ist im Einzelfall zu entscheiden. Ganz so beliebig geht die Gesetzgebung allerdings nicht mit dem Thema um. So haben die Spielplätze eigene Normen, die DIN 18034 sowie EN 1176 und EN 1177. Die EN 16630 für standortgebundene Fitness-Geräte im Außenbereich gilt erst für Personen ab 14 Jahren und 140 cm Körpergröße.

Die Spielplatz-Norm verbietet des Weiteren zum Beispiel einen Katalog giftiger Pflanzen zur Begrünung von Spielplätzen. Die Kleinen müssen sich sicher und unbeschwert im Sand, oder später an immer mehr geeigneten Geräten, tummeln können. Einige Geräte sind zudem nach wie klar dem Spielplatz zuzuordnen, wie etwa Schaukeln, Rutschbahnen und Schaukelpferde. Sehr beliebt sind Abenteuer-Element wie Baumhütten, die über gespannte Netze und Leitern erreichbar sind. Je nach Entwicklungsstufe der Kinder sind unterschiedliche Anlagen attraktiv; mit dem Eintritt in den Schulsport ändert sich die Art der Betätigung. Für sportlich motivierte Jugendliche sind dann die Trainings-Parcours interessant und nicht mehr die Spielplätze interessant.

Eine Klimmzugstange beispielsweise, die überhaupt erst mit einem Sprung in die Höhe erreichbar ist, dürfte sich für Untrainierte mit mangelnder Kraft und Mobilität des Schultergürtels eher als Hemmschwelle und Gesundheitsrisiko darstellen denn als sinnvolles Trainingsgerät. Und so achten erfahrene Parcours-Planer darauf, immer Geräte mit anzubieten, die auch Senioren oder neugierigen Spaziergängern und Joggern einen Anreiz bieten, den Gerätepark zu entdecken, ohne dass dabei höhere Ansprüche besser trainierter Sportler vernachlässigt würden. Hinweisschilder mit einer Anleitung zur richtigen Benutzung jedes Geräts sind für Anfänger von besonderer Bedeutung.

Die frei zugänglichen Bewegungsangebote bis zu kleinen Trainingszentren im Freien, wie sie nun schon seit Jahren immer zahlreicher entstehen, werten ihr Umfeld sichtbar auf und können je nach Profil zur Attraktion für ganz verschiedene Zielgruppen werden – oder auch für alle gleichzeitig. Der vollständige Bewegungs-Parcours bietet theoretisch das gesamte Spektrum an Geräten bzw. Stationen, mit denen die grundsätzlichen Trainingsziele, die Mobilität, die Koordination, die Kraft, die Ausdauer und schließlich auch die Regeneration und ein Maß an sozialer Interaktion erreicht werden können.

So werden im Parcours Hebe-, Druck- und Zugbewegungen absolviert, aber auch Sprünge und Balance-Akte über Balken, Slacklines. Unterstützende Geräte zur Ausübung verschiedener Laufbewegungen bieten sich für Senioren an. Auch die Schaukel, Parkbank oder etwa eine Boule-Bahn oder Tischtennis-Platte dürfen das Freizeitangebot abrunden.

Alle Experten betonen, dass sich die Ausrichtung eines Parcours sowohl am jeweiligen lokalen Umfeld orientieren soll, als auch die Grundbegriffe der Trainings- und Bewegungslehre im Konzept des Anbieters hinterlegt sein müssen: Mobilisierung, Aktivierung, Kraft, Ausdauer, allgemeine Fitness – all dies sind Trainingsziele, die in einem Zusammenhang stehen, aber nicht wahllos zusammengewürfelt werden sein wollen.

Insbesondere mit Blick auf verschiedene Zielgruppen, die im öffentlichen Raum oder auf einem Vereinsgelände an die Geräte gelangen, muss definiert sein, welche Intention hinter der dortigen Installation und ihrer Komponenten steht. Kinder mit ihrem natürlichen Bewegungsdrang und Spieltrieb können an Kletter-Elementen oder mit Sprüngen ihre Koordination und Geschicklichkeit schulen, ein Klimmzug-Reck wäre aber erst ab einem gewissen Alter sinnvoll.

Für Senioren wiederum ist die grundsätzliche Mobilisation des Bewegungsapparates für den Autarkie-Erhalt wichtig, um im Alltag handlungsfähig zu bleiben. Zwischen diesen Polen liegt ein weites Spektrum unterschiedlichster Trainingsziele für unterschiedliche Zielgruppen, die nur bedingt mit ein und derselben Parcours-Ausstattung bedient werden können – wobei meist auch eine gewisse Schnittmenge gegeben ist. Typisch in städtischen Parks sind auch Jogger, die auf ihrer Runde Dehnübungen und einen kleinen Zirkel mit Sit-ups und Liegestützen einbauen.

Austrainierte, am Functional Training orientierte Athleten wiederum suchen besonders fordernde Übungen für ihre Workouts. Die Damengruppe auf Nordic-Walking-Expedition muss überhaupt erst an komplexere Bewegungsformen herangeführt werden, bevor von Training oder Sport die Rede sein kann. Während sportlich vorgebildete Kreise eine hohe Eigeninitiative mitbringen und nur vergleichsweise wenig Anleitung an den Geräten nötig ist, sollten Anlagen für Nicht-Sportler einen wesentlich höheren Aufforderungscharakter mitbringen – eine Signalwirkung, die Interesse am Ausprobieren und den Spieltrieb weckt.

Outdoor-Studio

Vorbild Muscle Beach, Kalifornien: Die meisten Trainingsgeräte, die das Kernangebot von Fitness-Studios bilden, sind mittlerweile auch in wetter- und vandalismusfester Outdoor-Version erhältlich, so Geräte wie die Schulter- und Beinpresse. Während der Corona-Pandemie hätten sich viele Studios gewünscht, den Betrieb auf solche Weise in Outdoor-Zonen weiterführen zu können. Aber die Investition kann sich nach wie vor lohnen, wenn eine geeignete Terrasse oder Garten-Anlage, eventuell mit Überdachung, zur Verfügung steht. Die schweren Geräte sind stationär und standsicher im Boden verankert, der hierfür geeignet sein muss. Sie werden nicht nur von kommerziellen Fitness-Studios oder Trainingszentren eingesetzt, sondern sind auch eine Option für frei zugängliche Anlagen.

Unverwüstlich, aus Holz und Metall

Es stehen an jedem neuen Standort planerisch fast alle Möglichkeiten offen. So ist ein komplettes Programm, wie beschrieben, unter Umständen aber nicht überall die richtige Wahl – grundsätzlich jedoch können alle Facetten des Spektrums vom Spielplatz bis zur Sportanlage bedient und sinnvoll miteinander kombiniert werden. Spezifische Sportgeräte stammen in der Regel aber von anderen Herstellern als die den Bewegungs- und Trainings-Parcours zugeordneten Geräte.

Die Konzepte der Hersteller haben Gemeinsamkeiten, wo sie auf die Betätigung im Sinne derselben Trainingsziele zielen, sie zeigen in wesentlichen Punkten aber auch deutliche Unterschiede. Allein schon an der Optik ist erkennbar, ob ein Betrieb eher aus dem Holz- oder Metallbau kommt oder aus dem Spielplatz- oder Sportgeräte-Sektor. Bei einigen Anbietern steht der Transfer des Fitness-Studios ins Freie auf dem Programm. So werden hier die typischen Studio-Kraftgeräte in Outdoor-tauglichen Varianten angeboten.

Viele Gründer von Firmen aus der Branche sind selbst aktive Sportler, nicht wenige haben auch selbst eine Ausbildung als Ingenieur und bringen eine hohe Motivation und Fachkenntnis mit. Auch stehen sie in der beruflichen Praxis in ständigem Kontakt mit den Institutionen des Sports und mit den kommunalen Bauherren. Sie kennen somit auch die am häufigsten vorgebrachten Argumente einerseits und Bedenken andererseits – sowie typische Herausforderungen.

Oft entstehen Fragen zum Lebenszyklus der Anlagen, den Vandalismus und am Ende selbstverständlich zu den Kosten. Auf jeden Fall können schon kleinere Parcours ihren Zweck sehr gut erfüllen. Was indes vor der Geräteauswahl geklärt sein sollte, ist: Wer sind die zukünftigen Nutzergruppen und wie sehen die regionalen Gegebenheiten aus? Bei diesem Stichpunkt lässt sich hinzufügen, dass laut Aussagen der Hersteller in aller Regel nur solche Geräte dem Vandalismus anheimfallen, die ohne Gespür im falschen Umfeld implantiert werden. Dort etwa, wo Jugendliche den Wert „ihrer“ neuen Freizeitattraktion wahrnehmen, darf auch ein pfleglicher Umgang mit den Geräten erwartet werden. Wobei die Bauweise vieler Anbieter ohnehin weder Verschleiß noch Wartungsaufwand in nennenswertem Umfang nach sich zieht. Edelstahl-Konstruktionen oder „Eisenholz“-Anfertigungen in Verbindung mit Edelstahl zeugen von solidem Handwerk. Eher noch als das Gerät selbst muss der Betreiber unter Umständen den Fallschutz im Auge behalten. Ob Sand, Holzhackschnitzel oder Gummi-Böden, bewegt sich der Wartungsaufwand aber auf überschaubarem Niveau.

Trainings-Parcours

Bild: Sportplatzwelt


Der Bewegungs-Parcours für Fortgeschrittene und sportlicher ausgerichtet. Kann graduell aus dem Bewegungs-Parcours hervorgehen oder aber nur dem Athletik-Training dienen. Die angebotenen Geräte und Stationen decken möglichst das gesamte Spektrum an Grundübungen ab, die sich wiederum am Bewegungs-Spektrum des Menschen orientieren: Drücken, ziehen, beugen, heben, werfen, springen, hangeln und Handstand – alles kann mit mannigfachen Geräte-Ausführungen abgedeckt werden. Hierbei sind multifunktionale Reck-Anlagen inklusive, an denen sich bspw. Turn-Ringe oder Schlingentrainer anbringen lassen. Ob und welche mobile Ausstattung angeboten wird, liegt im Ermessen des Betreibers. Da sich die Anlage an fortgeschrittene „User“ richtet, werden diese Zubehör wie die genannten Turn-Ringe auch selbst mitbringen.

Parcours auf Anlagen von Vereinen haben u. U. auch eine Ausstattung an Accessoires wie Medizinbälle, Widerstandsbänder und Kettlebells im Geräteschuppen. Wo gezielt Trainings-Schwerpunkte angesprochen werden, wird auch schon das Sortiment der stationären Geräte spezifischer sein als beim Parcours für jedermann im Park.

Voraussetzung für den Erfolg ist immer, dass eine Installation auf die Gegebenheiten am Standort zugeschnitten ist und dass Sport-Institutionen und Freizeit-Initiativen eingebunden werden, sondern eine bestimmte Erwartung mit dem Projekt verknüpft ist, die über die Pflichterfüllung der Kommunen in Sachen gesundheitsförderlicher Angebote hinausgeht.

Der erste Schritt bei dem wichtigen Anliegen, Menschen zur Bewegung zu motivieren ist es, Menschen überhaupt für Bewegung im Alltag begeistern zu können. Solche, die bereits sportlich und aktiv sind, brauchen weniger Anreiz und Anleitung als „Couch Potatoes“.

Zum Erfolgsrezept gehören vielerorts auch Partnerschaften mit Sportvereinen und die Einbindung von Lauftreffs und Freizeit-Initiativen, die Anlaufstelle für Menschen sein können, die den Vorsatz gefasst haben, aktiver zu werden. Kommunale Bauherren können aktiv die Kooperation mit entsprechenden Institutionen und Organisationen suchen und die Nutzungskonzepte von Anlagen im öffentlichen Raum abstimmen. Engagierte Vereine, Trainer und Sportgruppen aus der Stadt mit ihren Kursen und Programmen sollten gegebenenfalls schon in der Planungsphase mit ins Projekt genommen werden.

Verantwortung verteilt

Die weiterführende Frage stellt sich oft genug auch im laufenden Projekt: Wer hat welches Interesse an einem Parcours, wer bekommt ein Mitspracherecht, wer bezahlt die Anlage und wer ist nach der Fertigstellung für die Instandhaltung und sicheren Betrieb verantwortlich? In der Tat unterscheidet sich die Konstellation bei jedem Projekt. Seitens der Behörden befindet sich zumeist das Grünflächenamt in der entscheidenden Position; der Betrieb der Spielplätze und die Grünpflege im Umfeld legt dies nahe. Sehr wohl aber kann auch das Sportamt mit dem Projekt betraut sein. Dort, wo es kein unmittelbar zuständiges Amt gibt, liegt die Sport-Kompetenz meist im Verein vor. Ein Erfolgsmodell sind oft auch die engagierten und qualifizierten Seniorenbeiräte, ehrenamtliche Gruppen sowie Sportvereine, die Projekte von der Idee über die Konzeption und Planung bis hin zur Umsetzung und nicht zuletzt der nachhaltigen Nutzung begleiten – ob in kleinen Gemeinden oder in Metropolen.

Bewegungs-Parcours

Bild: Sportplatzwelt


Dies ist die hinsichtlich sportlicher Aktivität eher unterschwellige Variante, die für jedermann geeignet sein soll und die Bevölkerung zur Bewegung motiviert. Da sich das Angebot nicht an austrainierte Athleten richtet, werden die verschiedenen Bewegungsmuster weitgehend gestützt oder in der einfachsten Variante durchgeführt.

Das Angebot eignet sich sehr gut für Parks, in denen Walking-Gruppen unterwegs, die hier Halt machen oder auch Spaziergänger, die verschiedene Geräte unverbindlich und gelenkschonend ausprobieren können. Einige Geräte sind speziell für Senioren ausgelegt, die sich auf diese Weise sicher und vom Gerät geführt mobilisieren und bewegen können. Das Geräte-Sortiment auf dem ist äußerst umfangreich. Es sind unzählige Kombinationen multifunktionaler oder spezifischer Geräte verfügbar. So ist es kein Problem, auch inklusionstaugliche Stationen im Parcours einzurichten, von denen Rollstuhlfahrer profitieren. Zum Bewegungs-Parcours gehört auf jeden Fall eine Begrüßungs-Tafel und Anleitung für jede Station auf dem Parcours in Wort und Bild.

Es dürfte generell im Interesse der Vereine liegen, an der Entwicklung der Angebote im Umfeld und an der Planung von Parcours beteiligt zu sein. Wer über einen solchen zum Sport oder zumindest der Lust an der Bewegung findet, ist später ein potenzielles Mitglied. Eine weitere typische Ausgangslage ist in Regionen zu finden, die ihre touristische Attraktivität untermauern oder verstärken möchten. Hier bietet sich unter anderem die örtliche Hotellerie als begleitender Träger an – und hier kommen, wenn auch als indirekte Geldquelle, die EU-Fördertöpfe in Betracht. Als Partner sind allenthalben zudem die Sponsoren des Sports sowie Bürgerinitiativen, die sich z. B. um die Verschönerung von Stadtvierteln kümmern, und Stiftungen aktiv. Bei Bau und Betreuung des Objektes lassen sich u. U. Präsenter-Vereinbarungen mit den in den verschiedenen Gewerken beschäftigten Handwerksbetrieben treffen.

Schnittmengen mit dem Sport

Im Übrigen muss ein Fitness-Parcours nicht einzig als Zusatzangebot zu Regel- Sportanlagen betrachtet werden. Zwar ersetzt er keine Sportanlage nach DIN mit ihrer umfangreichen Ausstattung – doch verschlingt er auch nicht annähernd deren Kosten. Rund 20.000 bis 30.000 Euro stehen 50.000 bis 100.000 Euro oder mehr gegenüber. Und ein vollwertiges Fitness-Programm bzw. das Athletik-Training der Ballsport-Mannschaften im Verein lässt sich im Parcours durchaus optimal umsetzen. Für die Finanzierung finden sich oft Lösungen, die aus persönlichem Engagement entstehen und die Stadtkasse schonen.

Calisthenics-Park

Bild: Sportplatzwelt


Hinter dem Begriff Calisthenics verbirgt sich eine Trainings-Philosophie für Übungen mit dem eigenen Körpergewicht im Freien, die im Wesentlichen an Reckstangen ausgeführt werden. Der Calisthenics Park hat für unsportliche Passanten kaum Aufforderungscharakter, sondern sorgt dort eher für Fragezeichen. Junge oder auch ältere Menschen, die Herausforderungen suchen, finden diese hier garantiert – begonnen mit der ersten Klimmzug-Challenge. Auf jeden Fall ist es sinnvoll, das eine oder andere Element einzubauen, das Anfängern den Einstieg erleichtert.

Im Calisthenics-Park trifft sich eine Community Gleichgesinnter, sodass sich die Athleten gegenseitig beraten und unterstützen.

So einfach der Calisthenics Park mit seinen Reck-Anlagen strukturiert und gebaut zu sein scheint, folgt er doch diversen Vorgaben, die beim Einbau bekannt sein müssen. Zudem handelt es sich um einen Wettkampfsport mit festgelegten Standards. Ein Standort, der sich hierfür qualifizieren soll, muss erst recht regelkonform gebaut sein. Ein Calisthenics Park sollte unter allen Umständen in Abstimmung mit örtlichen Initiativen entstehen, ist in der Basis-Version aber auch schon im Trainings-Parcours enthalten. Ob es sich lohnt, ein Areal allein dem Thema Calisthenics zu widmen, ist nur nach Beratungen vor Ort zu entscheiden.

In der Variante des Streetlifting werden über das eigene Körpergewicht hinaus auch schwere Gewichte an Langhanteln oder Ketten bewegt. Es kann also immer eine Überlegung wert sein, Squat-Racks mit einzubauen (und einen geeigneten Boden) und an sicheren Standorten ggf. auch die Gewichte bereitzustellen.

Zwar sind die Parcours noch selten für sich allein kommerziell vermarktet – doch können sie sich in einem größeren Kontext durchaus als Publikumsmagneten erweisen. Jede Gastronomie am Badesee freut sich über hungrige und durstige Sportler. Beach-Volleyball-Anlagen und Soccer Courts erhalten attraktive Zusatzangebote. Auch für Skate- und Bike-Parks können sie als sinnvolle Ergänzung dienen. Und nicht zuletzt haben Vereine die Chance, ihre Anziehungskraft für neue Zielgruppen entscheidend auszubauen, sofern sie ihre Angebote publik machen, aber auch einfach die Laufkundschaft auf sich aufmerksam zu machen. Die Geräte sind auch optimal für Fitness-Studios mit Terrasse geeignet, zum Beispiel als Fitness-Fläche neben der Gastronomie. Viele kompakte Trainingsstationen sind für viele Übungen geeignet. Das Fitness-Studio kann die Geräte auch aktiv in sein Programm einbinden.

Läuft das Projekt über eine Behörde, so kommt in besonderem Maße die Kostentransparenz sowie – je nach Auftragsvolumen – Ausschreibungsverfahren zum Tragen. Überraschungen sind auf der preislichen Seite kaum zu erwarten (ausgenommen die allgegenwärtigen Folgen der derzeitigen Krisenlagen). Für nicht viel mehr oder weniger als 35.000 Euro sind die Geräte für einen Generationen-Parcours, der die Erwartungen aller Zielgruppen erfüllt, inklusive Erdarbeiten und Fundamentierung zu bekommen. Für weitere etwa 25 % dieser Summe ist die Montage erledigt, die durch einen örtlichen Handwerksbetrieb erfolgen kann. Als „Hausnummer“ und Kalkulationshilfe kann derzeit gelten: Ein vollwertiger Bewegungsparcours ist auf jeden Fall für 50.000 Euro zu haben. Dies ist eine Summe, die oft genug nicht die Kommune allein aufbringt. Aber womöglich lassen sich Gönner, Sponsoren, Bürgerinitiativen oder Stiftungen finden. Auch die Sportbünde stehen bei Bedarf mit Ratschlägen zur Verfügung. Dem Vernehmen nach sind mitunter auch schon Anlagen in Anteilen von 30 % bis 70 % mit EU-Fördermitteln realisiert worden.

Eine Variable mit größerem Spielraum ist die Landschaftsgestaltung am und um den Gerätepark, für die die „Summe x“ einzuplanen ist, wenn eine Grünanlage Ort der Installation ist. Auf jeden Fall muss der Fläche des Parcours ein Mindestmaß an landschaftsbaulicher Gestaltung zuteilwerden, gegebenenfalls auch unter Verwendung von Fallschutzböden. In vielen Fällen bietet es sich an, gleich weitere Teile einer Park-Anlage aufzuwerten. Ein einfaches, aber erfolgversprechendes Mittel ist z. B. die Kennzeichnung einer Jogging-Strecke mit Kilometer-Markierungen.

Sportgeräte

Bild: Sportplatzwelt


Ein beliebter Treffpunkt im Park ist immer die öffentlicheTischtennis-Platte. Auch Slacklines sind immer populärer geworden, Basketball-Körbe hingegen sind seit eh und je bekannt. Einzelne Attraktionen wie diese können punktuell eingesetzt oder an bestehende Parcours-Anlagen angebunden werden.

Hierbei gibt es immer spezielle Anforderungen zu berücksichtigen, und ganz ohne Unterhaltspflege geht es auch bei knappen kommunalen Kassen nicht. Wenn der Boden an den Tischtennis-Platten oder vor dem Basketball-Korb zur tiefen Mulde ausgetreten ist, ist eine Ausübung des Sports auch unter der Prämisse des Freizeitvergnügens nicht mehr sicher. Beim Slacklining wiederum muss man sich nicht auf den Baumbestand verlassen. Mindestens muss die Rinde geschützt werden, besser ist es, gleich spezielle Pfosten zu setzen. Zudem sind mobile Anlagen auf dem Markt.

Nicht zu unterschätzen für den Freizeitwert einer Anlage und deren Akzeptanz sind im Übrigen Sanitäranlagen. Als dankbar angenommene Minimal-Lösung können schon WC-Container dienen. Ein weiterer Service für die Besucher der Anlage kann ein Trinkwasserspender oder die Beleuchtung des Areals sein. Eine Grundausstattung an Stadtmobiliar mit Papierkörben und Bänken trägt ebenfalls zur Attraktivität der Location bei.

Betreffend die Lebensdauer von Geräten sowie deren Wartung und Pflege muss der Auftraggeber den Aussagen des jeweiligen Anbieters vertrauen. Selbstverständlich steht es ihm auch frei, in Nachbargemeinden oder an anderer Stelle Erfahrungswerte abzufragen.

Auf jeden Fall gilt, dass nur fachkundige Betriebe Hand an die Geräte legen sollten. Auf der anderen Seite besteht die Anforderung, einfache Konstruktionen langlebig und möglichst verschleißfrei zu gestalten. Grundsätzlich anfällig sind Gelenke und Verbindungsstücke. Entsprechende Verschleißteile sollten als Ersatz immer verfügbar und mit einer verständlichen Anleitung durch den lokalen Dienst problemlos montierbar sein. Für Edelstahl- oder Holz-Teile gelten vereinbarte Gewährleistungszeiträume. Und schließlich sollen und dürfen Mängel jeglicher Art der regelmäßigen Sicht- und Funktionsprüfung durch die verantwortliche Stelle nicht entgehen. (Sportplatzwelt, 08.03.2024)

Weitere News - Outdoor-Fitness

Outdoor-Fitness

Neu im Netzwerk: BARINOX

Stadionwelt begrüßt BARINOX im Netzwerk. Das Unternehmen ist zuständig für hochwertige Calisthenics Parks aus Edelstahl für Städte, Vereine, Hochschulen und Gewerbetreibende. mehr

Outdoor-Fitness

Slacklining als niederschwelliges Bewegungsangebot

Im Gastbeitrag erklärt der Kölner Hersteller von Slacklines BLOACS die Vorteile von niederschwelligen Bewegungsangeboten und wie Vereine mit der Trendsportart „Slacklining“ ihr Sportangebot erweitern können. mehr

Outdoor-Fitness

Schweizer Sportgeräte: Neue Vertriebsstruktur für Deutschland

Zum 1. März 2024 wird die Kübler Sport GmbH aus Backnang den Vertrieb für die AIREX® Sport & Health Produkte in Deutschland übernehmen. Der erste gemeinsame Auftritt wird die FIBO-Messe vom 11. – 14. April 2024 in Köln sein. mehr